RECYCLING
FOR A GREEN FUTURE

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EU und Europa

Laut Statistik ist die gesammelte Menge an Elektro- und Elektronik-Altgeräten in der EU aktuell etwa 5,1 Mio. t im Jahr. Europaweit gesehen entspricht dies nur etwa 42,5% der theoretisch verfügbaren Elektro- und Elektronik-Altgeräte, die einer korrekten und nachvollziehbaren Verwertung zugeführt werden. Nachholbedarf besteht vor allem im Süden und Osten Europas, wohingegen die nordischen Länder die größte Sammelquote (59%) der Welt aufweisen.
Die EU-Richtlinie für Elektro- und Elektronik-Altgeräte besagt, dass die jährliche von einem Mitgliedsstaat zu erreichende Mindestsammelrate 85% des auf dem Territorium eines Mitgliedsstaates anfallenden Elektroschrotts betragen muss, was darauf hinweist, dass Sammlung und Recycling noch weiter zunehmen müssen. Die Differenz zu der theoretisch verfügbaren Menge entfällt zum Teil auf die Restmüllverarbeitung – auch hier wird wiederum nur ein Teil korrekt und weitestgehend stofflich verwertet. Nicht unerhebliche Mengen verlassen den europäischen Wirtschaftsraum als (funktionstüchtige oder auch defekte) Gebrauchtwaren.

Amerika

In Nord- und Südamerika wurden 2019 13,1 Mio. Tonnen E-Schrott generiert und davon 1,2 Mio. t gesammelt und nachweislich recycelt, welches eine mittlere Sammelquote von 9,4% ergibt. Die reicheren Länder Nordamerikas generieren mit 20,9 kg pro Einwohner mehr als doppelt so viel E-Schrott bezogen auf die anderen Teilregionen Amerikas. Die USA und Kanada verfügen über staatliche bzw. provinzielle Gesetze zur Entsorgung von E-Schrott und die meisten verfügbaren Daten. Große Mengen an gebrauchten Elektrogeräten werden aus den USA in mittel- und südamerikanische Länder wie Mexiko, Venezuela und Paraguay exportiert aber vor allem in asiatische Länder.
Der übrige Kontinent ist im Vergleich zur restlichen Welt gut entwickelt mit 7 kg generierten E-Schrotts pro Einwohner. Südamerika besitzt allerdings wenig Richtlinien zur E-Schrott Kontrolle. Mexiko sammelt in Lateinamerika den meisten E-Schrott mit einer Sammelrate von 36%. Die übrigen Länder liegen allerdings bei unter 3%. Die größte Herausforderung bei der nachhaltigen Entsorgung von Elektroschrott in Lateinamerika ist die Beschleunigung aller Gesetzgebungsprozesse bezüglich Sammlung und Entsorgung.
 

Asien

In Asien betrug die gesamte E-Schrott Generierung im Jahr 2019 24,9 Mio. Tonnen, entsprechend 5,6 kg E-Schrott pro Einwohner. China erzeugt die höchste E-Schrottmenge sowohl in Asien als auch in der Welt (10,1 Mio. t). Durchschnittlich 72% der Bevölkerung in Asien sind durch eine nationale Gesetzgebung über Elektroschrott abgedeckt, da die bevölkerungsreichsten Länder Asiens (China und Indien) über Elektroschrottvorschriften verfügen. Die durchschnittliche Sammelquote liegt jedoch nur bei 11,7% begründet durch eine Sammelquote von 20% in Ostasien, aber von nur 0-5% in anderen Teilregionen, wie Mittel- und Südasien.
In China ist der informelle Sektor nach wie vor führend im Bereich der Sammlung und Verwertung von Elektroschrott. Dies führt sehr oft zu schädlichen Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit durch unsachgemäße und unsichere Behandlung von Elektroschrott. Andere Länder haben eine fortgeschrittene Regulierung des Elektroschrotts eingeführt, wie Japan und Südkorea. Indien spielt aufgrund der hohen Bevölkerungszahl eine wichtige Rolle, unabhängig davon importiert das Land aber auch aus entwickelten Ländern. Die indische Elektronikindustrie ist eine der am schnellsten wachsenden Branchen der Welt. Es gibt jedoch einen informellen Recyclingsektor in welchem über 1 Million Menschen unsachgemäß E-Schrott recyclen – und sich der vielen Gefahren manuellen Recyclings kaum bewusst sind.

Afrika

Der 2019 generierte E-Schrott betrug in Afrika ca. 2,9 Mio. t, wobei davon nur 50 – 85 % lokal erzeugt sind, der Rest besteht aus illegalem Transport aus Industrieländern in Amerika und Europa, sowie China. Jedoch ist nur wenig bekannt über die dokumentierte Menge an gesammeltem und recyceltem E-Schrott. Nur ein paar wenige Länder besitzen E-Schrott spezifische Regelungen und Gesetze.
Die Recyclingaktivitäten werden von schlecht ausgestatteten informellen Sektoren dominiert, die mit einer damit verbundenen ineffizienten Ressourcenrückgewinnung und Umweltverschmutzung einhergehen.
Die Regierungen vieler afrikanischer Länder zeigen zunehmend Besorgnis, aber auch Interesse an der Lösung des Elektroschrott Problems. In diesem Zusammenhang erhalten viele Länder derzeit beratende, technische und finanzielle Unterstützung von mehreren UN-Organisationen, anderen Entwicklungsorganisationen, dem Privatsektor und insbesondere von der „Alliance of Original Equipment Manufacturers in Africa“.

Ozeanien

In Ozeanien wurden im Jahr 2019 0,7 Mio. Tonnen an E-Schrott generiert, wobei davon nur 8,8% gesammelt und recycelt wurden. Das Land mit der höchsten absoluten Erzeugung von Elektroschrott ist Australien (0,55 Mio. t). Im Jahr 2019 generierten Australien und Neuseeland 21,3 kg E-Schrott pro Einwohner. Nur die australische Regierung führte ein Recyclingprogramm im Jahr 2011 ein. Offizielle Daten zeigen, dass nur 9% des in Australien und Neuseeland erzeugten Elektroschrotts als gesammelt und recycelt dokumentiert werden. Im übrigen Ozeanien beträgt die offizielle Sammelquote 0%. In den Ländern der Pazifischen Inseln erfolgt die Entsorgung von Elektroschrott überwiegend informell.
Die Teilregion der pazifischen Insel, bestehend aus 22 Ländern und Gebieten, steht aufgrund ihrer geografischen Verteilung vor besonderen Herausforderungen. Die begrenzte Verfügbarkeit von geeigneten Flächen auf kleinen Inseln für den Bau von Deponien, die Abgelegenheit und die relativ kleine Bevölkerungszahl und begrenzte institutionelle und personelle Kapazitäten, sowie ändernde Wetterverhältnisse und steigende Meeresspiegel gehören zu den wichtigsten Herausforderungen der Pazifikinseln.
 

Quellen:

Eurostat (Statistisches Amt der Europäischen Union): https://ec.europa.eu/eurostat/de/home
 
Forti V., Baldé C.P., Kuehr R., Bel G. The Global E-waste Monitor 2020: Quantities, flows and the circular economy potential. United Nations University (UNU)/United Nations Institute for Training and Research (UNITAR) – co-hosted SCYCLE Programme, International Telecommunication Union (ITU) & International Solid Waste Association (ISWA), Bonn/Geneva/Rotterdam.